Stafflangen verabschiedet mit diesem Konzert seine Jugenddirigentin Nina Buck
Stafflangen – „Burgen und Schlösser“ – dieses Thema hat sich der Musikverein Stafflangen (MVS) dieses Jahr zusammen mit Dirigent Peter Schirmer für sein Konzert gesetzt. Es war das letzte Jahr mit Jugenddirigentin Nina Buck, die sich im neuen Jahr einer anderen musikalischen Herausforderung stellen will.
Nach dem feurig beschwingten Auftakt mit dem Werk „Phönix“ (Benjamin Yeo) folgte von der Gemeinschaftsjugendkapelle „Young Harmony“ (Ingoldingen, Steinhausen-Muttensweiler und Stafflangen) unter der umsichtigen Leitung von Nina Buck das Stück „The Lord of the Dance“. Eindrucksvoll interpretierten die 35 Jugendlichen ihre Stücke, die rund 360 Zuschauer forderten zugleich mit lang anhaltendem Beifall eine Zugabe.
Der Musikverein Stafflangen startetet mit einer klangvoll wagnerischen Festmusik „Sei uns gegrüßt“, gefolgt von dem herausfordernden Konzertwerk „Wildenstein“ von Markus Götz, mit den einzelnen Stationen der Wildenstein-Sage. In dem titelgebenden Stück erzählt der Komponist eine alte Sage um die Ritterstochter Agnes von Bärenfels und ihr lebensrettendes Versteck unter dem Fels Wildenstein. Mit schönen Klängen interpretierte dabei das Holzregister einen Ball auf der Burg, bei dem Kuno von Stolzenberg um Anges‘ Hand anhält. Dirigent Peter Schirmer führte die 55 Musiker souverän durch die musikalische Herausforderung.
Fetzige Solos der Bläser
Ein „klingendes Bilderbuch“ auf ganz eigene Art und Weise verfasste Thiemo Kraas mit dem Stück „Crossbreed“. Der Komponist verbindet darin das traditionelle Marienlied „Segne du Maria“. Thomas Rauscher machte mit einem fetzigen Trompetensolo auf sich aufmerksam, bevor sich rasante Tempi und musikalische Verzweigungen zur Balkanregion am Schluss wieder zum Kirchenlied verschmolzen. Es folgte die Rhapsodie „Irish Castle“ von Markus Götz. Birgit Schmidberger machte mit einer Kadenz und danach in einem ruhigen Teil mit einem sanften Klarinettenton auf sich aufmerksam. Im bekannten Musical-Medley „Elisabeth“ umschrieb Michaela Bleicher in einem ruhigen und ausdrucksstarken Oboensolo die Szene „Bote in der Nacht“. Veronika Grabler erzählte bei ihrer charmanten Moderation die Geschichte des „Teufels Turms“ („Devil’s Tower“) von Thomas Doss in der sagenumwobenen Burg in Waldneukirchen. Das moderne Blasmusikstück mit erzählender filmmusikalischer Tonsprache weist Renaissance-Sequenzen auf. So der Tanz der edlen Kaufleute, mit einem tänzerischen Solo von Alt-Saxofon (Melanie Kammerer), Bass-Klarinette (Laura Kramer), Fagott (Anton Scheffold) und Trommel (Felix Habrik). Schließlich haust der Teufel auf dem Burgberg, was durch den 5/4 Takt, dem „Teufelstakt“, musikalisch beschrieben wird. Mit dem „Krönungsmarsch“ aus der Oper „Der Prophet“ fand ein gut gespieltes Konzert seinen Abschluss, dem zwei Zugaben folgten.
Die Kontaktfähigkeit, die Peter Schirmer bei seinem sicheren Dirigat zu seinen Musikern pflegt, war unübersehbar und besonders in Momenten von fließenden Übergängen, Taktwechseln und Betonungen einzelner Register fühl- und hörbar. „Wir zollen dir Respekt und Dank für die Art und Weise, wie du mit uns seit 16 Jahren arbeitest“, resümierte der Vorsitzende Tobias Nock an Schirmer gewandt. Und: „Immer sachlich, gelassen, ruhig und freundlich.“ Er erinnerte daran, dass dies das „fünfte und letzte Jahreskonzert“ gewesen sei, das Nina Buck mit dem Jugendorchester in Stafflangen gegeben hatte. Er dankte ihr für ihre solide Probenarbeit und wünschte ihr viel Erfolg bei ihrer neuen musikalische Aufgabe.
Bericht der Schwäbischen Zeitung vom 20. Dezember 2016